Yannick Berner - Ihr Aargauer Grossrat

JA zur Ehe für alle

Liebe Community
Liebe „Ehe für Alle“-Befürworterinnen und -Befürworter
Liebe Freundinnen und Freunde

Bald ist es so weit! Ende September stimmen wir - endlich - über die Ehe für alle ab. Wir haben es JETZT in der Hand, dass an diesem Tag in der Schweiz Geschichte geschrieben wird. Mit dieser politischen Vorlage sagen wir nämlich JA zur Gleichstellung, JA zur Liebe und JA zum längst überfälligen gesetzlichen Schutz von Regenbogenfamilien. Ja zur Ehe für alle.

Das Engagement und die Mobilisierung heute aber auch in den letzten Monaten rund um diese Abstimmungsvorlage beeindruckt mich sehr. Gemeinsam können wir die Gleichstellung für alle schaffen! Das ist ein grosser Schritt in der LGBTIQ-Community und noch ein grösserer Schritt für die Schweiz. Es tut gut zu sehen, wie viele Unterstützerinnen und Unterstützer wir in diesem Pride Monat Juni gewinnen konnten. Auch zahlreiche Unternehmen wie zum Beispiel Siemens, IBM Schweiz, aber auch Banken wie die ZKB oder der Energieversorger ewz bekennen mit der Regenbogenflagge Farbe bei den Logos auf den Social Media Plattformen oder bei ihren beleuchteten Gebäuden. Einige Firmen u.a. die ABB hat mit dem LGBTIQ-Versprechen in der NZZ sich dazu bekennt, niemals die Arbeit danach zu bewerten, wer man ist und wen man liebt. Damit setzen sie alle ein starkes Zeichen gegen Diskriminierung. Wir leben in einer grossartigen Zeit. Noch vor wenigen Jahren wäre dies kaum vorstellbar gewesen. Einzig die UEFA hatte die Chance verpasst, das Stadion in München in den Regenbogenfarben leuchten zu lassen. Und dies ausgerechnet während der EM 21 unter dem Motto «Living Diversity».

Nichtsdestotrotz, haben wir alle gestaunt, wie viel Zuspruch die Community als Reaktion auf das Versagen der UEFA erhalten hat. Auch auf meinem Instagram-Account habe ich fast nur positive Reaktionen erhalten auf meinen Aufruf. All Aktionen und Reaktionen stimmen mich positiv, dass die Schweiz parat ist für diesen wichtigen Schritt – für die Ehe für alle.

Die Ehe für alle fördert ganz klar die Akzeptanz. Sie hat eine enorme Kraft und Signalwirkung für die Gesellschaft – die Arbeitswelt und insbesondere für junge Menschen. Studien belegen nämlich, dass in Ländern, in denen die Ehe für alle eingeführt wurde, die Suizidalität unter LGBT-Personen, vor allem bei Jugendlichen, sank und die Vorurteile ihnen gegenüber markant abnahmen. Das kann man sehen in Ländern wie Dänemark, Schweden und den USA. Die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ist schlussendlich eine längst überfällige gesetzliche Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Liebe.

Was spricht eigentlich dagegen? Sorry, für mich gibt es schlichtweg kein einziges Argument gegen die Ehe für alle. Das Parlament, der Bundesrat und die überwältigende Mehrheit der Schweizer Bevölkerung, nämlich 82 Prozent, befürworten die Öffnung der Ehe. Auch die nationale Ethikkommission, Familienorganisationen und wichtige Religionsgemeinschaften haben sich schon für die Ehe für alle ausgesprochen. Und trotzdem, ist die Schweiz gegenwärtig das zweitletzte europäische Land, das die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare noch nicht geöffnet hat. Immerhin zeigt sich ein Wertewandel: und das mit dem Inkrafttreten des Partnerschaftsgesetzes im 2007, der Stiefkind-Adoption in 2018, des Diskriminierungsverbotes 2020, und der bald in Kraft tretenden vereinfachten Personenstandänderung für Transmenschen. Der Wertewandel macht selbst in äusserst konservativen Kreisen keinen Halt. Während Felix Gmürs, Bischof von Basel, sich im 2015 mit folgenden Worten auf der katholischen Website zitieren liess «Kirche wird nie Ja zur gleichgeschlechtlichen Ehe sagen», tönt der Bischof sechs Jahre später, im März dieses Jahres, ganz vielversprechender: «Die römische Sexualmoral müsse sich weiter entwickeln.» Damit wird auch «die göttliche Ordnung» hergestellt. Mit der Ehe für alle können wir jetzt diesen gesellschaftlichen Wandel der letzten Jahre verdeutlichen – wir können den Wandel jetzt sichtbar machen.

Eines vorweg – wir stehen drei Monate vor der Abstimmung. Der Abstimmungskampf wurde letzten Montag vom Bundesrat lanciert. Ich bin überzeugt davon, er wird grossartig, aber auch emotional. Obwohl sich wie vorher erwähnt, 82 Prozent der Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger für die Ehe für alle aussprachen, zeigt die jüngste Umfrage von Tele Züri vor wenigen Tagen das Gegenteil. 81 Prozent der Zuschauerinnen und Zuschauer sagten NEIN zur Ehe für alle. Dieses Resultat beunruhigt. Das ist ein herber Rückschlag für die angestrebte Gleichstellung. Wir können nicht zulassen, dass eine halbe Million Menschen in der Schweiz aufgrund dessen, wen sie lieben, diskriminiert werden.

Aus diesem Grund gilt es in den nächsten drei Monaten alle zu mobilisieren. Es braucht Veranstaltungen wie diese und originelle Aktionen. Wir müssen vor allem bürgerliche Kreise mit unseren Argumenten überzeugen und vor allem jede und jeden mobilisieren: unsere Familie, Freunde, Bekannte, Nachbarn, Arbeitskolleginnen und –kollegen. Nutzen wir dazu jede Chance. Das Credo lautet: Geht abstimmen. Jede Stimme zählt. Es liegt an uns. Und zwar Jetzt.

Besonders stolz bin ich auch auf die Guerilla-Aktion der Jungfreisinnige Aargau zur Ehe für Alle. Nach der einstimmigen JA-Parolefassung der ersten Aargauer Partei, haben die Jungfreisinnigen auf der Ruine Stein in Baden eine überdimensionale Regenbogenflagge gehisst. Damit setzen wir ein Zeichen auch im Kanton Aargau für die Ehe für Alle. Denn, die grundlegende Gleichberechtigung von allen in der Ehegemeinschaft ist ein urliberales Thema und sollte eigentlich schon längst selbstverständlich sein.

Liebe Freundinnen und Freunde, zeigen wir jetzt der Welt, dass die Schweiz aufgeschlossen ist! Ich freue mich heute schon, mit euch allen am 26. September gemeinsam auf eine neue Schweiz anzustossen. Auf eine Schweiz, auf die wir stolz sein können; eine offene, liberale Schweiz mit Rechte für ALLE Menschen. Und bevor es soweit ist, geniessen wir am 4. September die zurichpride, für mich stets ein lebensfrohes und unvergessliches Fest, und überzeugen, die Stimmbürgerinnen und –bürger, dass eine JA für die Ehe für alle für die Schweiz eine Bereicherung ist.

Danke euch allen für den riesigen Einsatz!

Hast Du Fragen an mich? Ich freue mich auf deine Kontaktaufnahme!