Konversionstherapien gehören ins Mittelalter
Konversionstherapien sind grausame Praktiken, mit dem Ziel Homosexuelle zu therapieren beziehungsweise zu «heilen». Solche Therapien werden auch Homo-Heilung oder Umpolung genannt und werden auch bei Minderjährigen praktiziert. Die meist selbsternannten Heilerinnen und Coaches führen diese Therapien durch, weil sie der Überzeugung sind, eine nicht-heterosexuelle Orientierung sei eine Krankheit, die geheilt werden muss.
Mit dem überparteilichen Vorstoss wollen meine Mit-Postulanten und ich die Situation im Kanton Aargau genauer beleuchten und uns für ein Verbot einsetzen. Denn es besteht nach wie vor Handlungsbedarf. Wir haben die Verantwortung diese Therapien im Kanton Aargau zu verurteilen und zu verhindern. Sie haben keinen Platz in einer liberalen Gesellschaft.
Zum Vergleich: Die Kantone St. Gallen, Bern und Waadt haben bereits ein Verbot von Konversionstherapien beschlossen. Der Kanton Basel-Stadt hat erst kürzlich einer Standesinitiative zugestimmt und in weiteren Kantonen sind Vorstösse dazu hängig. Auch in Bundesbern tut sich was: Eine parlamentarische Initiative wurde von der Rechtskommission des Nationalrates angenommen. Ein Gesetz ist aber noch nicht beschlossen und auf dem Weg dahin k. Es ist darum wichtig, den Druck aufrechtzuerhalten. Es ist deshalb umso wichtiger, dass wir als Kanton Aargau Farbe bekennen und solche unmenschlichen Praktiken klar verurteilen.
Die Antwort des Regierungsratsrates ist leider sehr defensiv und lässt viele Anliegen unbeantwortet:
Obwohl der Regierungsrat zugibt, dass es keine Datengrundlage zur Situation im Kanton Aargau gibt, ist der Wille dies zu ändern und Transparenz zu schaffen nicht spürbar. Auch haben wir im Postulat gefordert, dass sich der Regierungsrat auf nationaler Ebene für ein Verbot einsetzt. Auf dieses Anliegen wurde in der Antwort auch nicht eingegangen. Die Beantwortung des Regierungsrats ist zu passiv, weshalb meine Mitunterzeichner und ich an der Überweisung des Postulates festhalten.
Es freut mich auch, dass ich im Namen der FDP Fraktion sprechen kann. Die FDP folgt der Argumentation der Postulanten und hält einstimmig am Postulat fest.
Wir hoffen auf eine breite Unterstützung und ein klar Bekenntnis von Ihnen, liebe Grossrätinnen und Grossräte, dass wir diese grausamen Praktiken verurteilen und die betroffene Bevölkerung in unserem Kanton schützen.
Votum Yannick Berner, Grossratssitzung 30. August 2022 betreffend Postulat Verbot Konversionstherapien