Kolumne – Fachkräftemangel
Die Branche der Zukunft braucht dringend Fachkräfte
50% der MEM-Branche sagt, gemäss dem Swissmechanic Wirtschaftsbarometer, dass der Fachkräftemangel die grösste Herausforderung. Auch eine nationale Studie bekräftigt den Handlungsbedarf: Denn der Fachkräftemangel in den technischen Berufen ist in der Industrie am höchsten. Was mich als Aargauer aufhorchen lässt, ist dass es neben der Inner- und Ostschweiz im Kanton Aargau am längsten dauert, bis eine Stelle wieder besetzt werden kann.
Die Umfrageresultate decken sich mit meinen persönlichen Erfahrungen. Im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen in der Branche höre ich immer dasselbe: Wir haben viel Arbeit, die Auftragsbücher sind voll. Wir müssen aber Aufträge ablehnen, weil wir einfach keine Fachleute mehr finden. Das tut natürlich weh. Nach der Corona Pandemie, die für die Industrie sehr einschneidend war, gibt es wieder viel Arbeit. Doch die Arbeitskräfte fehlen.
Auch wenn es sich in dieser Erzählung eher nach «Luxusproblem» anhört, so hat der Fachkräftemangel grosse Auswirkung auf wichtige Zukunftsprojekte der Schweiz. Denn die Industrie braucht spezialisiertes Personal für Herausforderungen wie die Energiewende und Digitalisierung. Die Schweiz ist Innovationsweltmeister. Aber wie lange noch, wenn die Leute fehlen, welche die Innovationen entwickeln?
Berufsleute länger im Betrieb behalten – über die Pension hinaus
MEM-Passerelle - lebenslanges Lernen fördern:
https://www.swissmem.ch/de/aktuelles/detailansicht/pre-launch-mem-passerelle-40.html
BVG Reform: Keine Verteuerung der Sozialbeiträge von älteren Arbeitnehmern. Es braucht mehr Anreize.
Fazit - Was ist zu tun:
- Alle sind gefordert (Unternehmen, Branche, Politik)
- Image der Branche und der Berufslehre verbessern – wir sind die Zukunftsbranche!
- Unternehmen müssen Lehrstellen anbieten und Fachkräfte im Betrieb halten (Weiterbildung, gute Rahmenbedingungen, flexibles Arbeiten, etc.)
- Politik: Anreize schaffen, damit es für Arbeitnehmer und Arbeitgeber lohnt auch nach der Pensionierung berufstätig zu bleiben bzw. Pensionierte im Betrieb zu halten (Stichwort: Sozialbeiträge dürfen nicht zu hoch sein: BVG-Reform!)
Königsweg Berufslehre – Das Image muss sich ändern
Was die Branche tun muss: Wir müssen unsere Berufsleute selber ausbilden.
Wir brauchen mehr Frauen!
4% der Berufsfachleute in der Industrie sind weiblich. Hier schlummert ein unglaubliches Potenzial.
Die Babyboomer gehen in Rente – die Generation X wählen andere Berufsfelder